Corte (korsisch Corti) ist eine Gemeinde und die einzige
bedeutende Stadt und Unterpräfektur des gleichnamigen Arrondissements im
Inneren der französischen Insel Korsika am Zusammenfluss von Restonica und
Tavignano. Sie liegt auf einem Hochplateau auf 436 m Höhe und hat 7098
Einwohner (Stand 1. Januar 2011). Durch den korsischen Staatsmann Pascal Paoli
war Corte von 1755 bis 1769 die Hauptstadt der Insel. Die Kämpfe des
Mittelalters sowie die Kriege um die Unabhängigkeit haben ihre Spuren in dieser
Hochburg der Geschichte hinterlassen. Heute ist Corte mit seiner malerischen
Altstadt ein touristischer Höhepunkt auf der Insel und hat besonders im oberen
Teil seinen strengen und ernsten, teilweise sogar feindlichen Charakter
erhalten, mit seinen engen, steilen Gässchen zwischen den schiefergedeckten
Häusern.
Mit seinen Schluchten und Bergen hat Corte schon immer eine
bedeutende militärische Rolle gespielt. Im 9. Jahrhundert war der Ort eine
wichtige Stadt und wurde von der Republik Genua im 13. Jahrhundert erobert.
1419 eroberte der Lehnsherr Vincentello d'Istria den Ort und errichtete die
Zitadelle. Später erhielt die Bank des Hl. Georg (das militärische Finanzinstitut
der Genuesen) die Stadt aus den Händen der Lehnsherren von Campo Fregosso.
Während der kurzen französischen Zugehörigkeit schickte 1553 der Marschall von
Thermes den Adligen Sampiero Corso in die Stadt; er wurde ihr Befreier, die
Bewohner übergaben ihm freiwillig die Schlüssel. Nach der Unterzeichnung des
Friedensvertrags von Cateau-Cambresis 1559 fiel Korsika jedoch wieder an Genua
zurück.
Im Jahre 1734 bemächtigten sich die Franzosen jedoch wieder
der Stadt. Aber 1745 eroberten die Korsen unter Jean-Pierre Gaffori („Schützer
der Nation“) die Stadt erneut. 1751 betraut die „Consulta von Orezza“ ihm mit
der Exekutivgewalt. Zwischen 1755 und 1769 war Corte die Hauptstadt des
unabhängigen Teils von Korsika unter Pascal Paoli. Dieser „aufgeschlossene Despot“,
Freund von Jean-Jacques Rousseau und James Boswell, reorganisierte Korsika als
Staat und gab ihm eine demokratische Verfassung. In ihr waren bereits
Gewaltenteilung und Volkssouveränität verankert. Gleichzeitig gründete er die
erste (und bis heute einzige) Universität Korsikas im Nationalpalast. Genua
behielt jedoch die Vormachtstellung an der Küste. Da sich Paoli weigerte, mit
Genua zu verhandeln, wandte sich diese Republik an Frankreich. Unter Choiseul,
einem Minister von Ludwig XV., wird die Insel im Vertrag von Versailles (1768)
an Frankreich verkauft. Dieser „Verkauf“ veranlasste Paoli und seine Landsleute
zu einem neuen Aufstand. Nach der Niederlage von Ponte Novu im Mai 1769 zog
sich Paoli nach Corte zurück, doch nach vergeblichem Widerstand fällt die Stadt
wieder in die Hände der Franzosen.
Die Zitadelle von Corte ist die einzige größere militärische
Festung im Landesinnern. Der Felsvorsprung wurde bereits im 9. Jahrhundert
befestigt. Allerdings wurde erst 1419 die Burg unter dem korsischen Abenteurer
Vincentello d'Istria, Vizekönig von Aragonien, gebaut. Besonders beeindruckend
ist das „Adlernest“, die Südspitze des Felssporns. Es ist über eine Treppe aus
„Restonica-Marmor“ zu erreichen. Im Innern der Zitadelle gab es ursprünglich
kleine Häuser und eine Kapelle. Ludwig XV. und schließlich Ludwig XVI.
veränderten diesen Teil und begannen mit dem Bau der Kaserne.
Doch erst unter Louis Philippe erhielt die Festung ihr
endgültiges Aussehen. Die Häuser und die Kapelle wurden zerstört und die Bewohner
im „Lubiacce“, dem „Gebäude der 100 Bewohner“, untergebracht. Die militärischen
Gebäude boten zunächst der Garnison Unterkunft und wurden anschließend zu einem
Gefängnis für politische Gefangene umgebaut. Die Einrichtungen können
besichtigt werden: Vom „Adlernest“ aus hat man einen wunderbaren Blick auf die
Umgebung. Heute beherbergt die Zitadelle das Nationalparkbüro, ein Museum über
korsische Geschichte sowie Einrichtungen der Universität.
(wikipedia)